Wissen Sie, was ein Oxymoron ist? So nennt man ein rhetorisches Stilmittel, das zwei widersprüchliche Begriffe miteinander verknüpft. So, wie bei dem Wort „Steuertransparenz“. Eine Anforderung, die trotz aller Bemühungen wohl kaum ein Steuersystem erfüllen kann. Da fällt die Schweiz aufgrund ihrer historischen Struktur sicher nicht aus dem Rahmen. Wer versucht, sich im Steuersystem der Schweiz zwischen Quellensteuer, Stempelabgabe und Handänderungssteuer zurechtzufinden, hat viel vor.
Dennoch bietet das Land, wie so oft, positive steuerliche Besonderheiten und ist nicht umsonst auch in dieser Hinsicht eines der attraktivsten Länder. 
Wir haben Ihnen die wichtigsten Eckpunkte des Steuersystems der Schweiz zusammengestellt. Lassen Sie sich überraschen von einer weltweit einzigartigen und oft bemerkenswert innovativen Steuerwelt:

Wer erhebt die Steuern der Schweiz?

Schon sind wir bei der ersten Besonderheit. Aufgrund des föderalistischen Aufbaus des Landes gibt es drei Regierungsebenen:

  • Bund

  • Kantone

  • Gemeinden

Alle drei Ebenen dürfen Steuern in der Schweiz erheben. Und zwar nicht nur unterschiedliche, sondern auch gleiche Steuern in unterschiedlicher Höhe. Das bedeutet, dass der Bund, ebenso wie die 26 Kantone bzw. Halbkantone und rund 2250 Gemeinden an der Besteuerung beteiligt sind und immerhin ca. 30 verschiedene Steuern erheben. 

Dabei regelt die Bundesverfassung die Zuständigkeiten und das „Bundesgesetz über die Harmonisierung der direkten Steuern der Kantone und Gemeinden“ sorgt dafür, dass Schnittstellen und Grundsätze klar definiert sind. Denn nur solche Steuern, für die er seitens der Bundesverfassung ausdrücklich ermächtigt wurde, darf der Bund erheben. Gleichzeitig darf auch ein Kanton dieselbe Steuer erheben, sofern dies nicht ausdrücklich untersagt wurde.

Die Kantone regeln in ihren eigenen Steuergesetzen nicht nur, wie sie Einkommen, Vermögen, Gewinne und Erbschaften besteuern, sondern auch welche Steuern ihre Gemeinden erheben dürfen. Die Gemeinden agieren daher häufig auf der gleichen Basis wie ihre Kantone, wobei sie den Multiplikator der kantonalen Sätze individuell festlegen. Manchmal handeln sie jedoch auch nach einem eigenen Tarif. Alternativ dazu gibt es Gemeinden, die stattdessen einen Teil des kantonalen Steuerertrags erhalten.

Wer also von einer Gemeinde in die nächste umzieht, hat im Steuersystem der Schweiz nicht nur seine Nachbarn gewechselt, sondern oft auch seine Steuersätze. Wechselt man dabei ebenfalls den Kanton, sollte man sich bereits vorab über die veränderten steuerlichen Gegebenheiten gut informieren.

Welche Steuern werden in der Schweiz am häufigsten erhoben?

Im Steuersystem der Schweiz erhebt der Bund Einkommens- und Gewinnsteuern, Verbrauchssteuern, Quellensteuern und Stempelabgaben. Primär werden die Bundesausgaben über Verbrauchssteuern gedeckt, allen voran durch die Mehrwertsteuer. Auch Mineralöl- und Tabaksteuern helfen bei der Finanzierung der Aufgaben des Bundes.
Kantone und Gemeinden dagegen decken ihre Ausgaben überwiegend über direkte Steuern wie Einkommens- und Vermögenssteuern, aber auch über Gewinn- und Kapitalsteuern. Der Spitzenreiter der Einnahmequellen ist dabei eindeutig die Einkommenssteuer natürlicher Personen, die ca. die Hälfte des Steueraufkommens der Kantone und Gemeinden ausmacht. Aber auch juristische Personen tragen ihren Teil zum öffentlichen Haushalt bei, da diese zusätzlich eine Vermögens- und Kapitalsteuer auf Reserven und Grundkapital entrichten.
Eine der Quellensteuern, die der Bund im Steuersystem der Schweiz erhebt, ist die Verrechnungssteuer. Sie ist eine an der Quelle erhobene Steuer auf Erträge von beweglichem Kapitalvermögen. Darunter fallen insbesondere Zinsen und Dividenden, schweizerische Lotteriegewinne oder gleichgestellte Gewinnspiele und einzelne Versicherungsleistungen. Unter bestimmten Umständen wird die Verrechnungssteuer dem in der Schweiz wohnenden Steuerpflichtigen bar oder als Verrechnungsposten mit den Gemeinden- und Kantonssteuern zurückerstattet. Für im Ausland wohnhafte Leistungsempfänger besteht kein Rückerstattungsanspruch, sofern der Wohnsitzstaat kein Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz hat.
Eine weitere Besonderheit im Zusammenhang mit den Steuern der Schweiz ist die Regelung zu Erbschafts- und Schenkungssteuern: Denn in der gesamten Schweiz entfällt die Erbschaftssteuer für den überlebenden Ehegatten, in den meisten Kantonen sogar für die direkten Nachkommen. Das gilt analog auch für die Schenkungssteuer.

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Wie hoch sind die Steuersätze im Steuersystem der Schweiz?

Wie viel Steuern vom Steuerpflichtigen gezahlt werden müssen, ist u. a. abhängig vom Einkommen, dem Familienstand, dem Vermögen, der Konfession, der Zahl der Kinder und dem Wohnort. Aufgrund der dreigeteilten Steuerhoheit ist die Höhe der Abgaben sehr unterschiedlich. Dabei sind die Sätze der Einkommenssteuer jedoch insgesamt betrachtet erheblich niedriger, als in vergleichbaren Ländern. 
In Deutschland muss man mit einer maximalen Einkommenssteuerbelastung von 42 % rechnen, inkl. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer sogar mit 48 %. 
Im Steuersystem der Schweiz ist die Frage gar nicht so einfach zu beantworten, da die Einstufung von vielen Faktoren abhängig ist. Man kann jedoch von einer maximalen Einkommenssteuerbelastung von ca. 22 % ausgehen. 
Eine weitere schweizerische Besonderheit ist die Besteuerung von im Land wohnenden, aber nicht dort tätigen Ausländern. Sie werden häufig nicht nach ihrem Einkommen, sondern nach ihren pauschal ermittelten Lebenshaltungskosten besteuert. Das im Ausland erzielte Einkommen bleibt hierbei aussen vor. Dies vereinfacht die meist sehr aufwendige Steuerermittlung bei international tätigen Personen enorm.

Wer entscheidet über die Einführung und Abschaffung von Steuern?

Sicher eine der grössten Besonderheiten des Steuersystems der Schweiz ist ihre demokratische Basis. Die Bürger entscheiden selbst, welche Steuern erhoben werden dürfen. Denn es dürfen nur Steuern erhoben werden, die in Gesetzen und Verfassungen vorgesehen sind. 
Über jede Verfassungsänderung muss auf Ebene der Bürger abgestimmt werden. Dazu gibt es das obligatorische Referendum. Dies gilt meist auch für Steuersätze, Steuerfüsse oder Steuertarife. 
Auch Gesetzesänderungen zu den Steuern der Schweiz unterliegen in einigen Kantonen dieser Abstimmpflicht. Die meisten Kantone sehen jedoch das fakultative Referendum für Gesetzesänderungen vor. Es kann also abgestimmt werden, muss aber nicht.

Wofür werden die Steuern der Schweiz eingesetzt?

Auf Bundesebene sind die Einnahmen der Mehrwertsteuer mit 2/5 der Bundeseinnahmen am stärksten, die der Tabaksteuer am geringsten. Die Steuereinnahmen investiert der Bund primär in Aufgaben der sozialen Wohlfahrt, gefolgt von Finanzen/Steuern, Verkehr sowie Bildung und Forschung. Am wenigsten werden Bundeseinnahmen für die Beziehungen zum Ausland eingesetzt.
Steuereinnahmen auf Kantonsebene stammen in erster Linie aus der Einkommensteuer natürlicher Personen. Die Mittel werden überwiegend in Bildung investiert, gefolgt von sozialer Wohlfahrt und dem Bereich der Gesundheit.

Wann muss eine Steuerklärung abgegeben werden?

Auch wenn das Steuersystem der Schweiz einige attraktive Regelungen beinhaltet, kommt man um eines nicht herum: die jährliche Steuererklärung. Spätestens im April des Folgejahres ist von jedem Steuerpflichtigen eine vollständige Erklärung abzugeben. Dafür sollten Quittungen, Belege, Rechnungen, Kontoauszüge, Lohnausweis etc. griffbereit und vollständig sein. Denn wie heisst es in der Schweiz? „Das schläckt kei Geiss wäg.“ Hausaufgaben sind also angesagt. 
Doch bevor Sie sich durch unzählige Steuerparagrafen arbeiten, nehmen wir Ihnen die Arbeit gerne ab. Wir beraten Sie umfassend und individuell. Auf Wunsch erstellen wir Ihre komplette Steuererklärung, fristgerecht und korrekt. Rufen Sie uns an oder nutzen Sie das Kontaktformular. Wir lotsen Sie souverän durch den Steuerdschungel.

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Wann endet die Steuerpflicht?

Sobald der Steuerpflichtige die Schweiz verlässt und im Ausland einen neuen Wohnsitz hat, ist die Steuerpflicht beendet.

Das Steuersystem der Schweiz – Innovation trifft Tradition

Kein Zweifel, im Steuersystem der Schweiz trifft Innovation auf Tradition. Und der Reiz liegt im Detail. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, weshalb sich Privatpersonen und Unternehmen steuerlich gleichermassen wohl in der Schweiz fühlen und was eine „Flat-Tax“ bei der Vermögenssteuer ist, folgen Sie uns weiterhin. 
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